Mittwoch, 19. Oktober 2016

Machs gut Poldi


Es gibt Situationen in meinem Beruf, da macht mir das Arbeiten wirklich keinen großen Spaß.
Diese Situationen gibt es glücklicherweise nur selten, aber auch sie gehören dazu.

Und ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die kein Verständnis dafür haben.

Ich rede davon, wenn Kunden ihren Hund abgeben (müssen).
Für mich ist es selbstverständlich, meine Kunden auch bei solchen Entscheidungen zu begleiten und zu unterstützen.

Es gibt einfach manchmal Konstellationen, die nicht passen. Oder Lebensumstände verändern sich.
Erst vor kurzem habe ich eine Kundin bei der Abgabe ihres Hunde begleitet.

Ich finde es nur fair, auch in solch schwierigen Zeiten für meine Kunden da zu sein.
Insbesondere, weil es Menschen, die sich dazu durchringen ihr geliebtes Tier abzugeben, nicht leicht gemacht wird.

Oft müssen sie sich anhören, dass es ein Unding ist, ein Tier einfach wegzugeben.
Aber erstens machen es sich diese Menschen meist nicht leicht, und zweitens sollte auch an das Wohl des Tieres gedacht werden.

In meiner Zeit als Hundetrainerin habe ich bis jetzt 3 Besitzerwechsel von Kundenhunden begleitet.
Und bis auf einen Fall (hier im Blog zu lesen unter "der ist versichert"), muss ich sagen, dass diese Situationen auch für mich sehr tränenreich waren.
Meine Kunden bekommen davon meist nichts mit, weil ich mich vor ihnen so gut wie möglich zusammenreiße und versuche möglichst neutral und sachlich zu bleiben.
Aber in der Regel fließen dann spätestens Zuhause auch bei mir die Tränen.

Oft könnten diese Besitzerwechsel verhindert werden, wenn sich die Menschen VOR dem Hundekauf Gedanken machen würden.

Aber leider ist das selten der Fall.

Ich mache diesen Kunden keinen Vorwurf und ich hasse es, wenn ich in solchen Situationen Recht habe.

Ich wünsche mir, dass auch andere Menschen mehr Verständnis dafür haben.

Was bringt es denn, wenn jemand seinen Hund auf biegen und brechen behält, nur um ihn nicht abgeben zu müssen?
Dann kommt es nicht selten dazu, dass irgendwann jemand verletzt wird, weil der Mensch dem Hund nicht gewachsen ist.
Dass der Hund sein Dasein alleine irgendwo in Garten oder Keller fristen muss, weil keine Zeit für ihn ist.

Ist das der Sinn der Sache?
Sollte man einen Hund auf jeden Fall behalten, auch wenn die Lebensumstände nicht mehr für alle passen?
Ist es nicht fairer, sich schweren Herzens zu trennen und dem Hund so die Chance auf ein hundegerechtes Leben zu geben?

In allen von mir bis jetzt begleiteten Fällen haben die Hunde ein wirklich tolles, neues Zuhause gefunden.

Ich bin immer froh, wenn es nicht so weit kommen muss.
Wenn ich helfen kann und Mensch und Hund zueinander finden.
Wenn wir in dem Zuhause des Hundes die Haltung optimieren können.

Aber wenn das alles nicht funktioniert, bin ich auch so fair und begleite meine Kunden bei dem Schritt, getrennte Wege zu gehen.

Ich fände es sehr schön, wenn mehr Menschen (und auch Kollegen) das ebenso sehen würden.

Also bitte urteilt nicht vorschnell, wenn jemand sein Tier abgibt.
Manchmal steckt viel mehr dahinter, als man von außen sieht.

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