Dienstag, 7. März 2017

Singin in the Rain


Vor einiger Zeit waren wir wie immer an einem Samstag zum Mantrailing verabredet.
Eine Stunde vorher war es nur leicht am nieseln, deshalb ließen wir den Termin stehen.

Als wir uns dann ab Treffpunkt einfanden, regnete es wie aus Eimern.
An Trailen war deshalb für unsere Hobbytrailer nicht zu denken.

Da wir aber in der Gruppe jemanden haben, der eine Stunde Anfahrt hat, wollten wir nicht einfach das ganze canceln.

Also beschlossen wir kurzerhand, eine gemeinsame "Pöbelrunde" zu drehen.
Wir hatten 3 Rüden dabei, die sich nicht ganz grün sind.

Der Regen und der spannende, leere Park kühlte unsere Jungs aber so ab, dass wir ziemlich entspannt im Regen spazieren gehen konnten.

Ja, manchmal muss man einfach spontan sein.

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Machs gut Poldi


Es gibt Situationen in meinem Beruf, da macht mir das Arbeiten wirklich keinen großen Spaß.
Diese Situationen gibt es glücklicherweise nur selten, aber auch sie gehören dazu.

Und ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die kein Verständnis dafür haben.

Ich rede davon, wenn Kunden ihren Hund abgeben (müssen).
Für mich ist es selbstverständlich, meine Kunden auch bei solchen Entscheidungen zu begleiten und zu unterstützen.

Es gibt einfach manchmal Konstellationen, die nicht passen. Oder Lebensumstände verändern sich.
Erst vor kurzem habe ich eine Kundin bei der Abgabe ihres Hunde begleitet.

Ich finde es nur fair, auch in solch schwierigen Zeiten für meine Kunden da zu sein.
Insbesondere, weil es Menschen, die sich dazu durchringen ihr geliebtes Tier abzugeben, nicht leicht gemacht wird.

Oft müssen sie sich anhören, dass es ein Unding ist, ein Tier einfach wegzugeben.
Aber erstens machen es sich diese Menschen meist nicht leicht, und zweitens sollte auch an das Wohl des Tieres gedacht werden.

In meiner Zeit als Hundetrainerin habe ich bis jetzt 3 Besitzerwechsel von Kundenhunden begleitet.
Und bis auf einen Fall (hier im Blog zu lesen unter "der ist versichert"), muss ich sagen, dass diese Situationen auch für mich sehr tränenreich waren.
Meine Kunden bekommen davon meist nichts mit, weil ich mich vor ihnen so gut wie möglich zusammenreiße und versuche möglichst neutral und sachlich zu bleiben.
Aber in der Regel fließen dann spätestens Zuhause auch bei mir die Tränen.

Oft könnten diese Besitzerwechsel verhindert werden, wenn sich die Menschen VOR dem Hundekauf Gedanken machen würden.

Aber leider ist das selten der Fall.

Ich mache diesen Kunden keinen Vorwurf und ich hasse es, wenn ich in solchen Situationen Recht habe.

Ich wünsche mir, dass auch andere Menschen mehr Verständnis dafür haben.

Was bringt es denn, wenn jemand seinen Hund auf biegen und brechen behält, nur um ihn nicht abgeben zu müssen?
Dann kommt es nicht selten dazu, dass irgendwann jemand verletzt wird, weil der Mensch dem Hund nicht gewachsen ist.
Dass der Hund sein Dasein alleine irgendwo in Garten oder Keller fristen muss, weil keine Zeit für ihn ist.

Ist das der Sinn der Sache?
Sollte man einen Hund auf jeden Fall behalten, auch wenn die Lebensumstände nicht mehr für alle passen?
Ist es nicht fairer, sich schweren Herzens zu trennen und dem Hund so die Chance auf ein hundegerechtes Leben zu geben?

In allen von mir bis jetzt begleiteten Fällen haben die Hunde ein wirklich tolles, neues Zuhause gefunden.

Ich bin immer froh, wenn es nicht so weit kommen muss.
Wenn ich helfen kann und Mensch und Hund zueinander finden.
Wenn wir in dem Zuhause des Hundes die Haltung optimieren können.

Aber wenn das alles nicht funktioniert, bin ich auch so fair und begleite meine Kunden bei dem Schritt, getrennte Wege zu gehen.

Ich fände es sehr schön, wenn mehr Menschen (und auch Kollegen) das ebenso sehen würden.

Also bitte urteilt nicht vorschnell, wenn jemand sein Tier abgibt.
Manchmal steckt viel mehr dahinter, als man von außen sieht.

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Drei Schlittenhunde außer Rand und Band

Huskies in ihrem Element

Als ich vor einer Weile einen Anruf von einer Familie mit 3 Huskies bekam, war ich sehr gespannt.
Die Frau sagte mir am Telefon, dass sie eine ältere Hündin, einen jungen Rüde und eine Hündin im Welpenalter hätten.
Also vereinbarten wir einen Schnuppertemin bei mir.

Beim vereinbarten Termin kamen die Besitzer mit ihren Hunden vorgefahren.
Der Kofferraum ging auf und mir flogen 3 Huskies entgegen.
Alle stürmten direkt in unterschiedliche Richtungen und erkundeten die Straße.

Na prima, das kann ja lustig werden...

Ich bat die Leute, ihre Hunde anzuleinen, weil es aus meiner Sicht nicht so günstig ist, Hunde auf der Straße einfach frei laufen zu lassen.

Sie ging also zum Auto und holten 3 Flexileinen...!!!
Ich bin kein Fan von Flexileinen, und schon gar nicht bei großen, nicht leinenführigen, nicht hörenden Hunden.

Die Hunde wurden nun an die Flexileinen genommen und zerrten damit kreuz und quer um uns rum. Dass wir den Weg zum Garten ohne Verletzungen geschafft haben, grenzt fast an ein Wunder.

Auf der Wiese durften sie nun wieder ohne Leine schnüffeln.
Wir unterhielten uns, und ich fragte, wie denn die Hunde ausgelastet werden.
Ich war naiverweise davon ausgegangen, dass Menschen, die sich gleich mehrere Schlittenhunde halten, einen Grund dafür haben.
Allerdings stellte sich das als völlig falsche Annahme heraus (eigentlich müsste ich es ja inzwischen ahnen).
Sie durften 1 mal am Tag 30 Minuten über eine Wiese toben.
Wenn man sie erstmal ans lange laufen gewöhnt, würden sie das dann immer einfordern, wurde mir erklärt.

Ich versuchte ihnen dann noch zu erklären, was sie da für Hunde haben. Und das 30 Minuten über die Wiese toben ein ziemlicher Witz für solche Hunde ist.
Es kam wie erwartet keine Reaktion.

Das Gespräch kam dann irgendwann auf die Versicherung der Hunde. Da ich in meinen AGB´s stehen habe, dass der Hund versichert sein muss.
Aber es stellte sich raus, die Hunde waren gar nicht versichert.

Auch diesmal erklärte ich, was das für Folgen haben kann.
Ich legte den Leuten nahe, ihre Hunde schnellstmöglich zu versichern.

Weitere Termine kamen dann aber nicht zustande.

Ich finde es einfach nur Schade, wenn Menschen sich "schöne" Hunde kaufen, ohne sich Gedanken über deren Bedürfnisse zu machen.
Ich hoffe sehr, dass ich vielleicht doch ein bisschen was anstoßen konnte, auch wenn ich sie als Kunden wahrscheinlich vergrault habe.

Keine Angst, der ist versichert!

Beispielbild


Ganz am Anfang meiner Tätigkeit als Tierverhaltenstherapeutin, hatte ich einen meiner denkwürdigsten Termine.

Ich wurde zu einem Hütehund Mix gerufen, der "Angst vor allem hatte".

Beim betreten des Hauses war der Hund in einem Nebenraum weggesperrt.
Ich setzte mich auf den mir zugewiesenen Sessel und Frauchen holte den Hund.

Sie hatte den knurrenden Hund an der Leine und setzte sich aufs Sofa.
Der Hund hüpfte direkt daneben.

Nun saß mir ein mittelgroßer Hund auf Augenhöhe direkt gegenüber.
Er fletschte die Zähne, fixierte mich und ließ ein tiefes grollen hören.
Gehalten wurde er nur an einer dünnen Leine von der Besitzerin, die Probleme mit der Hand hat...

Ich vermute, dass ich entsprechend geguckt habe, die Besitzerin fragte nun nämlich "Haben Sie Angst?".
Darauf antwortete ich mit einem ehrlichen "Ganz wohl ist mir grade nicht".
Ihre Antwort dazu "Sie brauchen keine Angst haben, der ist versichert."

Danke fürs Gespräch!

Bis dahin wusste ich nicht, dass Bisse von versicherten Hunden scheinbar weniger weh tun...
Ich wurde zum Glück nicht gebissen.

Außerdem kam es bereits nach einer Stunde zur Wunderheilung.
Die Besitzerin rief mich kurz nach unserem Termin an, weitere Termine seien nicht nötig, der Hund wäre jetzt ganz toll.

Das musste ich so hinnehmen, auch wenn ich starke Zweifel daran hatte.

Ein Jahr später klingelte dann allerdings mein Telefon, der Hund müsse weg.

Sie hätte jemanden gebissen und das ginge so nicht.
Ich solle doch bitte schauen, dass ich sie unterbringe.

Klar! Ich habe immer eine ganze Reihe an Menschen, die einen extrem Angst-Aggressiven Hütehund Mix haben wollen! *Ironie off*
Nach langem hin und her telefonieren durch wirklich ganz Deutschland, fand sich dann endlich ein Tierschutzverein, der den armen Hund aufgenommen und ihm eine Chance gegeben hat.

Ich habe sie übrigens persönlich dort hin gebracht.

Ich bin sehr froh, dass auch dieser Hund eine Chance bekommen hat.
Bei seinen Besitzern hatte sie die nicht.

Und ich weigere mich, Tiere euthanasieren zu lassen, denen nicht mal die Chance gegeben wurde, zu zeigen was wirklich in ihnen steckt.
Das wurde mir nämlich von sogenannten Tierschutzvereinen gesagt: "So Hunde schläfern wir ein".

Ich finde jedes Lebewesen hat es verdient, eine Chance zu bekommen!




Sonntag, 2. Oktober 2016

Aus dem Leben einer Hundetrainerin


Oft werde ich erstaunt und interessiert angeschaut und gefragt, was ich denn so mache, bei meiner Arbeit.
Dann erkläre ich, was alles zu meiner Arbeit gehört und spätestens bei dem Punkt, dass ja die Hundebesitzer viel mehr lernen müssen als der Hund, sind die meisten noch etwas überraschter.

Aber was macht denn so eine Hundetrainerin nun?

Die meisten Menschen denken:
- sie spielt den ganzen Tag mit Hunden
- sie kuschelt Hunde
- sie erzieht Hunde
- sie macht dass, was andere in ihrer Freizeit machen scheinbar als Beruf

Was ich wirklich tue:
- Ich zeige Menschen, wie sie ihren Hund erziehen können
- Ich begleite Mensch und Hund auf ihrem Weg zum vertrauensvollen Team
- Ich helfe den Menschen ihren Hund zu verstehen
- Ich helfe Hunden, dass ihr Mensch sie versteht und ihre Bedürfnisse achtet
- Ich unterstütze Menschen und Hunde, die ein Problem haben, auf ihrem Weg zum zufriedenen
   Alltag
- Ich stehe Kunden beratend zur Seite, wenn sie Fragen rund um ihren Hund haben
- Ich helfe Menschen bei der Suche nach dem passenden Hund
- Ich begleite Hundehalter auch bei schwierigen Entscheidungen
- Ich leiste "Seelsorge" für Hundehalter
- Ich kümmere mich nebenher um Papierkram, Marketing, Netzwerke....
- Ich bilde mich weiter
.....

Dabei sind grade im Einzeltraining die Fälle sehr unterschiedlich und manchmal sogar leicht skurril.

Um interessierten Hundehaltern, aber auch Kollegen einen kleinen Einblick in meine Arbeit zu geben, habe ich diesen Blog.

Hier werde ich von realen Fällen berichten, wie ich sie in meinem Alltag als Hundetrainerin erlebe.
Um die Privatsphäre meiner Kunde  zu schützen, nenne ich selbstverständlich weder ihre, noch die echten Namen der Hund.
Sollte also beispielsweise ein Herr Maier mit Benno genannt werden, und ein echter Herr Maier mit Benno das lesen, ist das wirklich purer Zufall.
Die verwendeten Bilder sind Beispielbilder. Also keine Bilder von den realen Hunden.

Die Fälle von denen ich berichten werde, sind teilweise lustig, teilweise sehr ernst und manchmal auch traurig.
Denn auch das gehört zu meinem normalen Alltag.

Ich wünsche nun allen viel Spaß beim lesen.

Viele Grüße,

die Hundetrainerin